Kredite können nach Einschätzung von Bankenvertretern schon bald teurer werden. Die Chefs mehrere großer Geldinstitute kündigten bereits an, die durch die verschärften Eigenkapitalvorschriften entstehenden Kosten an die Kunden weitergeben zu wollen. Davon könnten auch Kleinkredite betroffen sein.
Mehr Eigenkapital für Krisenzeiten
Hintergrund sind neue Richtlinien. Diese sehen vor, dass Banken künftig einen höheren Anteil ihrer Kredite mit Eigenkapital absichern müssen. Damit soll verhindert werden, dass die Staaten die Banken noch einmal mit Steuergeldern retten müssen. Mit dem zusätzlichen Eigenkapital könnten in Zukunft Verluste ausgeglichen werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass Kundengelder nicht mehr zurückgezahlt werden können. Als Eigenkapital gilt beispielsweise das von den Aktionären eingezahlte Geld sowie die nicht ausgeschütteten Gewinne der Vorjahre. Von den Banken aufgenommene Kredite und Kundengelder sind dagegen Fremdkapital.
Mehr Eigenkapital verursacht steigende Kosten
Die höheren Eigenkapitalanforderungen führen aber dazu, dass die Banken entweder bei gleichbleibendem Eigenkapital weniger Kredite vergeben können oder sich neues Eigenkapital besorgen müssen, beispielsweise durch die Ausgabe neuer Aktien. Beides belastet jedoch die Gewinnmargen der Banken. Im ersten Fall können die Banken weniger Zinsen einnehmen. Im zweiten müssen sie einen gleichbleibenden Gewinn auf mehr Aktionäre aufteilen.
Höhere Darlehenszinsen?
Möglicherweise steigen die Darlehenszinsen daher schon bald an. Betroffen wären auch Kleinkredite. Zu deutlich dürfte die Erhöhung allerdings vermutlich nicht ausfallen. Dem wirkt die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin mit niedrigen Leitzinsen entgegen. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Banken Geld von der EZB leihen können, liegt aktuell nur bei 1,0 Prozent. Außerdem ist die Konkurrenz bei Kleinkrediten hart. Deutliche Zinserhöhungen werden sich daher vermutlich nicht durchsetzen lassen.
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