Banken sind grundsätzlich in der Pflicht, ihre Kundschaft darüber aufzuklären, wenn offensichtlich ist, dass die Zahlung der monatlichen Raten für einen Kleinkredit langfristig nicht sichergestellt werden kann. Diese Pflicht gilt ganz besonders dann, wenn dieser Umstand dem Geldinstitut bereits vor dem Abschluss eines Darlehnsvertrages bekannt ist.
Berliner Landgericht straft Kreditinstitut wegen Täuschung ab
Ein Rentnerehepaar hat kürzlich seine Bank vor dem Berliner Landgericht wegen Täuschung und schlechter Beratung bei der Vergabe eines Kredits zur Finanzierung einer vermieteten Immobilie verklagt. Zusätzlich zur Immobilienfinanzierung hatte die Bank dem heutigen Rentnerehepaar einen Kleinkredit für die Anschaffung neuer Möbel gewährt, obwohl offensichtlich war, dass die Raten bei Eintritt ins Rentenalter von den Eheleuten nicht mehr gezahlt werden konnten. Dabei hatte die Bank bereits bei der Vergabe der Darlehen Kenntnis darüber, dass das Ehepaar noch während der Rückzahlungsphase das Rentenalter erreichen wird. Die zu zahlenden Raten waren bereits während der Erwerbszeit der Eheleute eine hohe finanzielle Belastung.
Das Berliner Landgericht folgte der Argumentation des Anwalts der Eheleute. Das finanzierende Geldinstitut hätte dem Ehepaar bereits vor Vertragsabschluss explizit erklären müssen, dass der Kleinkredit erst abgezahlt sein würde, wenn beide bereits über 70 Jahre alt sein würden. Außerdem war der finanzierenden Bank der Umstand von Anfang an bekannt, dass die Eheleute spätestens beim Eintritt ins Rentenalter nicht mehr in der Lage sein würden, die monatlichen Raten zu begleichen.
Urteil zwingt Banken zu mehr Sorgfalt bei Vergabe von Krediten
Die Argumente der Bank, wonach die Lücke bei der Finanzierung durch einen Lottogewinn oder eine Erbschaft geschlossen werden sollte, wies das Berliner Landgericht als absurd und nicht seriös zurück. Die Bank hatte bei der Finanzierung von vornherein wissen müssen, dass der Zweck des Darlehnsvertrages nicht erfüllbar war.
Das Kreditinstitut wurde dazu verurteilt, die komplette Finanzierung für den Kauf der Immobilie und die Anschaffung der Möbel zurückzunehmen. Für das Rentnerehepaar bedeutet dieses Urteil, dass es mit den zu erwartenden Rückzahlungen in der Lage sein wird, die Immobilie inklusive dem Mobiliar mit einem Mal bezahlen zu können. Letztendlich zeigt das Urteil, dass die Kreditnehmer der Willkür von Banken nicht ohne Schutz ausgeliefert sind.
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