Der Parteichef der Partei „Die Linke“, Klaus Ernst, hat es mit einer nicht ganz neuen Forderung erreicht, in die Schlagzeilen zu kommen: Er forderte vor wenigen Tagen eine gesetzliche Zinsobergrenze für Deutschlands beliebtesten Kleinkredit, den Dispositionskredit.
Weder die Kritik an den bei den meisten Instituten noch immer im zweistelligen Prozentbereich liegenden Zinsen für einen Überziehungsrahmen auf dem Gehaltskonto noch der Ruf nach der Einschreitung des Gesetzgebers sind neu. Zuletzt hatte nach heftiger Kritik der Verbraucherschützer an der Zinspolitik der Banken die Partei „Die Grünen“ im Oktober 2010 einen entsprechenden Gesetzentwurf eingebracht. Verändert hat sich seitdem nichts Grundsätzliches, und so muss wohl damit gerechnet werden, dass auch die Kritik von Klaus Ernst, der den Banken Wucher vorwirft, im Sande verlaufen wird. Das ändert allerdings nichts daran, dass die aktuell wieder vorgebrachte Kritik, die sich laut dts Nachrichtenagentur auf eine aktuelle Statistik der Bundesbank beruft, berechtigt ist. Danach soll sich der Durchschnittszinssatz für Dispokredite in der Zeit zwischen Dezember 2011 und Dezember 2012 von 9,95 auf 10,29 Prozent erhöht haben. Denn wenn wir auch den genannten Durchschnittszinssatz, der laut FMH-Finanzberatung in der genannten Zeit relativ stabil um 11,30 Prozent gelegen hat, nicht bestätigen können, ist doch eines klar: Ein zweistelliger Sollzinssatz passt nicht zu dem aktuellen Leitzinssatz von nur einem Prozent und sollte deshalb nicht für einen Dauerkredit akzeptiert werden.
Dispokredite für sechs Prozent?
Der Chef der Linken fordert die Deckelung des Dispozinssatzes auf fünf Prozent über dem jeweils gültigen Leitzinssatz. Danach dürften heute für keinen Dispo mehr als sechs Prozent gefordert werden dürfen. Unabhängig davon, dass eine solche Forderung weder bei einem Durchschnittsatz von 10,29 Prozent noch bei durchschnittlichen 11,30 Prozent den Hauch einer Chance auf Durchsetzung haben dürfte, haben wir doch eine gute Botschaft:
Es geht auch deutlich preiswerter
Auch ohne gesetzliche Vorgaben ist es zum Glück schon heute möglich, sich noch unter dem vom Linkenchef geforderten Höchstzinssatz mit der nötigen Liquidität zu versorgen. Wir können an dieser Stelle gar nicht jeden Kleinkredit nennen, der unter sechs Prozent effektiv erhältlich ist, und beschränken uns deshalb auf die derzeitigen Top-Angebote. Dazu zählt der SofortKredit der UniCredit (HypoVereinsbank), den ein Neukunde unabhängig von seiner Bonität in Höhe von 2.500 Euro zu 2,99 Prozent effektiv mit einer Laufzeit von bis zu 24 Monaten erhalten kann. Eine betraglich größere Alternative bietet, allerdings bonitätsabhängig, der Barclaycard Kredit, der bei einer Laufzeit von einem Jahr bis zur maximal möglichen Kredithöhe von 35.000 Euro ab 2,90 Prozent effektiv erhältlich ist.
Auch wer über keine erstklassige Bonität verfügt, kann hohe Kreditbeträge sehr günstig erhalten. Das diesbezügliche Spitzenangebot hält die Targobank mit ihrem Jahreskredit bis zu 50.000 Euro zu bonitätsunabhängigen 3,45 Prozent effektiv. Wer nicht einen so hohen Betrag benötigt und sich stattdessen mit der Rückzahlung etwas mehr Zeit lassen möchte, ist mit dem Festpreiskredit der norisbank bestens beraten. Dieser Kredit ist in Beträgen zwischen 1.000 und 5.000 Euro und Laufzeiten von zwölf bis 36 Monaten zu bonitätsunabhängigen 4,90 Prozent erhältlich.
Günstigere Dispo-Alternativen
Doch auch Verbrauchern, die partout keinen Ratenkredit in Anspruch nehmen möchten und bei kurzfristigem Kreditbedarf auf einen möglichst günstigen Dispokredit zurückgreifen möchten, können helfen: Mit der DAB, der ING-DiBa, der DKB und seit Neuestem auch mit der 1822direkt können wir gleich vier Anbieter empfehlen, die für Inanspruchnahmen der eingeräumten Dispolinie keine zweistelligen Sollzinsen in Rechnung stellen. Auch wenn diese Institute mit ihren Zinsen über dem von Klaus Ernst geforderten Höchstzinssatz liegen, handelt es sich doch in jedem der genannten Fälle um hervorragende Angebote.
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