Ein Dispositionskredit– kurz Dispo genannt- ist ein bewährtes Produkt zur Überbrückung von gelegentlich entstehendem, kurzfristigem Finanzbedarf. Er bezeichnet einen auf einem Girokonto eingeräumten dauerhaften Überziehungsrahmen, der revoltierend in Anspruch genommen werden kann. Doch diese hohe Flexibilität hat ihren Preis, und angesichts der Zinsunterschiede der Anbieter von derzeit 6 % und mehr kommt der richtigen Auswahl des Dispos eine große Bedeutung zu.
Doch die Wahl des individuell geeignetsten Dispos ist schwieriger als die Auswahl jedes anderen Finanzproduktes, denn zu dem Dispo gehört nicht nur wie bei jeder Kreditaufnahme oder Geldanlage ein separates Konto. Vielmehr ist der Dispokredit zwingend an das Gehaltskonto gebunden, über das der gesamte Zahlungsverkehr abgewickelt wird. Es ergibt somit keinen rechten Sinn, die Wahl des Dispos nur auf einen reinen Zinsvergleich zu verengen.
Schritt 1: Genau vergleichen – auch das Girokonto
Doch die Wahl eines Dispos beinhaltet zwingend die Eröffnung eines neuen Girokontos und die Umleitung aller damit verbundenen Zahlungen, insbesondere des monatlichen Gehaltes, sofern nicht glücklicherweise die eigene Bank auch den günstigsten Dispo anbietet.
Doch bei diesem Problem hilft eine Faustregel: Wer seinen Dispo tatsächlich nur zur Überbrückung temporärer Liquiditätsengpässe benötigt, sollte sich an dem besten Girokonto und nicht an dem günstigsten Zinssatz für Dispokredite orientieren, denn erst ab einer jährlichen Dauerinanspruchnahme von 1.000 Euro ist bei einem angenommenem Zinsunterschied von 6 % der Vorteil des günstigen Kontos durch die erhöhten Dispozinsen aufgezehrt, 5 Euro Kontogebühr pro Monat unterstellt. Weitere Kontovor- und nachteile wie kostenlose Kreditkarten, Guthabenverzinsungen und ähnliches wurden in diese Rechnung nicht berücksichtigt.
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Im Rückkehrschluss bedeutet dies, dass grob gerechnet bei erwarteten Durchschnittsinanspruchnahmen von 1.000 Euro und mehr die Höhe der für einen Dispokredit offerierten Zinsen die Auswahl des Girokontos bestimmen sollten.
Verbraucher, deren Finanzsituation die erhöhte Durchschnittsinanspruchnahme erwarten lässt, können sich bei der Auswahl des Kredites auf die Vergleichsrechner beschränken, die nur die Dispozinsen sowie die bei Überschreitung des Disporahmen anfallenden Überziehungszinsen vergleichen; die Gruppe der Verbraucher mit dem wahrscheinlich geringen Kreditbedarf sollte aus den Girokontenvergleichen das den persönlichen Bedürfnisse am ehesten entsprechende, kostengünstigste Modell auswählen.
Schritt 2: Girokonto beantragen
Ist das richtige Konto gefunden, genügt ein Mausklick, um zu dem gewählten Finanzinstitut weitergeleitet zu werden. Unabhängig davon, ob ein Konto bei einer Filialbank oder einer Direktbank ausgewählt worden ist, wird der Kunde im nächsten Schritt gebeten, ein Online-Formular mit den persönlichen Daten auszufüllen auszudrucken und an das Bankinstitut zu schicken.
Sofern der Ausdruck des angebotenen PDF-Formulars nicht möglich oder nicht gewollt ist, kann es auch durch einen weiteren Mausklick per Post angefordert werden. Der Neukunde wird dann gebeten, mit dem ausgefüllten, unterzeichneten Formular und einem ebenfalls aus dem Internet abrufbaren PostIdent-Formular eine Postfiliale aufzusuchen, die die gesetzlich vorgeschriebene Legitimation vornimmt. Dazu ist es erforderlich, ein gültiges Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass) vorzulegen. Bei einer Filialbank kann die Kontoeröffnung oft auch in der Filiale vor Ort vorgenommen werden.
Schritt 3: Dispokredit beantragen
Nach Versand der Unterlagen (beziehungsweise der persönlichen Kontoeröffnung in der Filiale) erhält der Kunde die schriftliche Bestätigung über die Kontoeröffnung und mit jeweils separater Post die Kontokarte und eventuell beantragte Kreditkarten. Erst wenn das Konto eröffnet und der monatliche Gehaltseingang umgestellt worden ist, kann mit einem weiteren Formular ein Dispokredit beantragt werden.
Die Voraussetzungen und Vorgehensweisen der Institute sind unterschiedlich; der Dispo kann direkt (als „Sofort-Dispo“) angeboten oder erst nach Ablauf von drei Monaten eingeräumt werden. Die bei der gewählten Offerte übliche Vorgehensweise sollte vor Eröffnung des Kontos abgeklärt werden.