Die eine oder andere Bank hat es in diesen Wochen ganz sicher nicht einfach – machen doch Verbraucherschützer und Finanzaufsicht fast regelmäßig Jagd auf unsere Kreditinstitute, die zwar durch kontinuierlich steigende Gewinne von sich reden machen, nicht aber durch saubere Kundenberatung. Höchste Zeit für die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), wieder einmal etwas genauer hinzuschauen, wie sich der Beratungsalltag in den Banken derzeit gestaltet.
Banken im Fokus von Finanzaufsicht und Verbraucherschutz
Glaubt man der Berichterstattung der Medien, dann hatten Verbraucherschützer und Finanzaufsicht wahrlich genügend Grund zur Klage – und auch genug zu tun! Wieder einmal waren Kreditinstitute in die Kritik geraten, wieder einmal steht unsere Bankenlandschaft unter Beschuss – und wieder einmal wegen mangelnder Beratungsqualität und fehlender Beratungsdokumentation. Was in der Versicherungsbranche seit Jahren zur Pflicht gehört, ist in der Bankberatung offensichtlich noch immer nicht angekommen – obwohl auch hier die Anfertigung einer vollständigen Beratungsdokumentation seit 2010 vorgeschrieben ist. Grund genug also, die Kreditinstitute einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Denn ob Kleinkredit oder große Geldanlage, ob Immobiliendarlehen oder Fondsparplan – der Verbraucher muss wissen, auf was er sich einlässt. Sein Bedarf muss sauber ermittelt werden, ebenso seine finanziellen Möglichkeiten, und die Produktempfehlung darf nicht allein an den Verkaufsinteressen der Bank ausgerichtet sein, sondern muss den Wünsche des Kunden angemessen berücksichtigen. Ein hoher Anspruch, doch ein Anspruch, der in der Versicherungsbranche schon lange Pflicht ist – aus gutem Grund, geht es hier doch um das Geld des Kunden. In jedem Fall muss er wissen, worauf er sich einlässt – ob er nun einen Kleinkredit mit kurzer Laufzeit abschließt oder seine Altersvorsorge mit einer Fondsanlage erweitern möchte.
Banken befürchten hohen Verwaltungsaufwand
Ob sich die Finanzaufsicht in vollem Umfang durchsetzt und eine umfassende Beratungsdokumentation erwirken kann – die gleichzeitig den Anforderungen an eine kundengerechte Beratung stärker entsprechen würde – bleibt abzuwarten. Denn die Banken befürchten einen erheblichen Verwaltungsaufwand, wenn jede Beratung vollständig dokumentiert wird. Man darf also gespannt sein, wer hier am längeren Hebel sitzt – im Interesse der Verbraucher sind die Forderungen von BaFin und Verbraucherschützern zu Kleinkredit und Co. in jedem Fall.
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